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Arzt stapelt hölzerne Bauklötze aufeinander, auf denen verschiedene medizinische Symbole abgebildet sind
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Versicherungen für Ärzte: Das sind die wichtigsten Versicherungen

Ein unliebsames Thema und dennoch enorm wichtig - und zwar noch vor dem Berufseinstieg: Versicherungen für Ärzte. Vielleicht suchen Sie gerade zum ersten Mal nach passenden Versicherungen oder evaluieren Ihre aktuellen Tarife und fragen sich: Wie sind Ärzte am besten versichert? Besonders im medizinischen Bereich sind Berufsrisiko und Verantwortung groß. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen daher die wichtigsten Versicherungen für Ärzte vor und differenzieren dabei zusätzlich zwischen dem nötigen Versicherungsschutz von angestellten und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten. Gleichzeitig werfen wir einen näheren Blick auf den Unterschied von privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen für Ärzte.

In diesem Artikel:

Warum ist der richtige Versicherungsschutz bei Ärzten so wichtig?

Erfahrungsgemäß werden Versicherungen erst dann wichtig, wenn sie benötigt werden, doch dann könnte es schon zu spät sein. Umso wichtiger ist es für Ärztinnen und Ärzte, sich intensiv mit dem Thema Versicherungen zu beschäftigen. Als Arzt haften Sie nicht nur während Ihrer Arbeitszeit. Auch wenn Sie in Ihrer Freizeit bei jemandem Erste Hilfe leisten, können Sie haften, wenn Sie einen Fehler bei der Erstversorgung machen.

Prinzipiell werden Versicherungen zwischen existentiellen Versicherungen und optionalen Versicherungen unterschieden. Grundlegend und existentiell sind beispielsweise die Krankenversicherung sowie eine Versicherung gegen Berufsunfähigkeit, eine Berufshaftpflichtversicherung und eine Rechtsschutzversicherung. Je nach Anstellungsverhältnis und Lebensstandard können weitere Versicherungen eine sinnvolle Ergänzung sein, um als Arzt einen möglichst umfassenden Schutz zu haben.

Die Wahl zwischen der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung

Allem voran steht die Krankenversicherung, die nicht nur eine Pflichtversicherung für Ärzte sondern generell für alle Menschen mit deutschem Wohnsitz ist. Sie dient als Absicherung für die Gesundheit und deckt Arztbesuche, Medikamente, Krankenhausaufenthalte ab. Außerdem fördert die Krankenversicherung den Zugang zur Gesundheitsversorgung.

Ob nun die private oder gesetzliche Krankenversicherung für Ärzte sinnvoller ist, hängt von einigen Faktoren ab:

Zunächst können Sie als Arzt im Angestelltenverhältnis erst ab einem Jahreseinkommen von 64.350 Euro brutto in die private Krankenversicherung wechseln. Grundsätzlich können Sie nach Ihrem Studium als Assistenzarzt mit einem Einstiegsgehalt unter der sogenannten Jahresarbeitsentgeltgrenze rechnen. Somit können Sie sich automatisch nur gesetzlich versichern. Als selbstständiger Arzt mit eigener Prxis oder als Arzt, der über die Jahreseinkommensgrenze hinaus verdient, haben Sie die Wahl: lassen Sie sich gesetzlich oder privat versichern? Prinzipiell bringt die private Krankenkasse für Ärzte einige entscheidende Vorteile mit sich:

  • Günstige Konditionen: Die genauen Kosten für Ihre private Krankenversicherung hängen vom jeweiligen Versicherer und den gewünschten Leistungen ab. Der Grundbeitrag der gesetzlichen Krankenversicherung liegt bei 14,6 % vom Bruttolohn, wobei davon 50 % der Arbeitgeber übernimmt. Da Ärzte mit fortschreitender Karriere überdurchschnittlich gut verdienen, steigen auch die Versicherungskosten immer weiter. Bei der privaten Versicherung können Sie allerdings die Tarife an Ihre Bedürfnisse anpassen und bei Bedarf nachjustieren.

  • Mehr Leistungen: Sind Sie privat versichert, haben Sie außerdem Zugang zu mehr Leistungen, die bei der gesetzlichen Krankenversicherung oftmals nicht abgedeckt sind oder selbst bezahlt werden müssen. Besonders im Falle von Krankheit oder bei speziellen Anforderungen wird der Unterschied zwischen den zwei Versicherungen deutlich: Privatpatienten erhalten meist schneller Termine, haben freie Auswahl in den Kliniken und genießen eine umfassende Kostenerstattung bei den meisten Medikamenten. Schließlich sollten Sie Kosten und Ansprüche gegeneinander abwägen, um sich für eine Krankenversicherung zu entscheiden.

Während private Krankenversicherungen (PKV) zweifelsohne einige attraktive Vorteile für Ärzte bieten, ist es wichtig, auch die potenziellen Nachteile im Blick zu behalten, besonders im Hinblick auf die Zeit in der Rente. Diese Nachteile umfassen:

  • Beitragslast im Alter: Mit den Jahren steigen die Versicherungsprämien erheblich an, da das Risiko von Gesundheitsproblemen im Alter zunimmt. Ärzte sollten sich bewusst sein, dass diese steigenden Kosten im Ruhestand zu einer erheblichen finanziellen Belastung werden können. Eine sorgfältige finanzielle Planung und die Bildung von Rücklagen sind entscheidend, um diese Kosten tragen zu können und die langfristige finanzielle Stabilität zu gewährleisten.
  • Gesundheitliche Risiken: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko von Gesundheitsproblemen und medizinischen Ausgaben. Die private Krankenversicherung kann jedoch je nach vereinbarten Tarif nur begrenzte Deckung bieten. Es entstehen somit hohe Kosten bei der medizinischen Versorgung, die von Privatpatienten mitgetragen werden müssen und zu finanziellen Belastungen führen können. Als Arzt sollten Sie daher sorgfältig ihre langfristige Gesundheitsversorgung planen und in Betracht ziehen, wie Sie mit steigenden Gesundheitskosten umgehen.
  • Schwierigkeiten beim Wechsel: Die Schwierigkeiten beim Wechsel zurück in die gesetzliche Krankenversicherung sind ein weiterer wichtiger Aspekt, den Ärzte in Erwägung ziehen sollten. In der privaten Krankenversicherung ist der Wechsel zurück in die gesetzliche Krankenversicherung oft mit Hürden und Bedingungen verbunden. In einigen Fällen kann ein Wechsel sogar unmöglich sein. Dies bedeutet, dass Ärzte, die sich für die private Krankenversicherung entscheiden, ihre Entscheidung gründlich abwägen und mögliche langfristige Auswirkungen berücksichtigen sollten, da ein späterer Wechsel eventuell nicht mehr möglich sein kann.

Welche Versicherungen sind existenziell und daher für Ärzte dringend zu empfehlen?

Neben der verpflichtenden Krankenversicherung für Ärzte gibt es darüber hinaus auch einige weitere empfehlenswerte Versicherungen für Ärzte. Sie bieten Schutz und finanzielle Absicherungen gegen Risiken, die Ihnen als Arzt täglich begegnen können:

Berufshaftpflichtversicherung:

Die Berufshaftpflichtversicherung für Ärzte gilt als wichtigste Versicherung im medizinischen Bereich und ist laut der Musterberufsordnung der Bundesärztekammer sogar verpflichtend. Trotz größter Sorgfalt und jahrelanger Expertise gibt es im Ärztealltag Risiken und Situationen, die zu Fehlern mit kostenintensiven Folgen frühen können. Im Falle von Schäden bei Sachgegenständen, Personen und Vermögen kommt die Berufshaftpflichtversicherung Haftpflichtversicherung für Ärzte grundsätzlich auf. Ein Personenschaden kann beispielsweise bei einem Behandlungsfehler während einer komplizierten Operation oder längeren Therapie vorkommen. Der Jahresbeitrag für die Berufshaftpflicht variiert je nach Versicherungsgesellschaft und gewählter Versicherungssumme.

Im Rahmen der Arbeitszeit als angestellter Arzt (in Weiterbildung) sind Mediziner in der Regel über das Krankenhaus, das als Arbeitgeber fungiert, bei der Haftpflichtversicherung der Einrichtung mitversichert. Um sicherzugehen, sollten Sie sich vor Antritt eines neuen Arbeitsverhältnisses darüber informieren, ob das Krankenhaus eine Berufshaftpflichtversicherung abgeschlossen hat, in die man als Arzt eintreten kann. In diesem Fall richten sich Regressansprüche von Patienten nicht gegen den behandelnden Arzt, sondern gegen das Krankenhaus bzw. die Einrichtung.

Rechtsschutzversicherung:

Eine Rechtsschutzversicherung für Ärzte ist zwar nicht verpflichtend, stellt aber eine gute Ergänzung zur Berufshaftpflicht dar. Kommt es nämlich zu strafrechtlichen Folgen und Gerichtsverfahren, übernimmt die Rechtsschutzversicherung die Anwalts- und Verfahrenskosten. Das ist besonders wichtig, da im Härtefall sogar Suspendierungen oder Berufsverbote drohen. Dabei ist diese Versicherung in verschiedene Bausteine gegliedert wie zum Beispiel für Angelegenheiten im privaten Bereich, im Verkehr und bei Immobilien.

Als Ärzteversicherung ist besonders der Baustein „Beruf“ von großer Bedeutung, da er berufliche Risiken abdeckt. Die Kosten für die Rechtsschutzversicherung variieren hierbei je nach Tätigkeit und Absicherung: Angestellte Ärzte bekommen die Versicherung bereits ab 150 Euro im Jahr, während niedergelassene Ärzte bis zu 1.000 Euro für die Schutz-Versicherung zahlen können. In diesem Zuge ist es oft auch sinnvoll, den Spezial-Strafrechtsschutz für Ärzte in der Police zu inkludieren. Hier sollten Sie besonders darauf achten, dass die jeweilige Versicherung auf Ärzte spezialisiert ist und Sie im Falle einer Anklage auf Körperverletzung, Krankenversicherungsbetrug und Rechtsfragen mit den Finanzämtern schützt.

Berufsunfähigkeitsversicherung:

Auch die Berufsunfähigkeitsversicherung für Ärzte ist als Absicherung für den Bedarfsfall äußerst empfehlenswert. Sollten Sie aufgrund von etwaigen Krankheiten oder Unfällen mit körperlichen Folgen nicht mehr in der Lage sein, Ihren Beruf zu mindestens 50 % auszuüben, sichert diese Berufsunfähigkeitsversicherung Ihr Einkommen. Bei Vertragsabschluss der Versicherung vereinbaren Sie eine bestimmte Rentenhöhe, die im Ernstfall ausgezahlt werden soll. Sie sollten als Arzt eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, da die Versorgungswerke nur in äußersten Fällen Ihre Rente auszahlen. Aus folgenden Gründen ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Ärzte dringend zu empfehlen:

  • Lange Ausbildung und hohe Schulden: Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist vor allem für Ärzte wichtig, da sie oft aufgrund ihres Studiums mit erheblichen Schulden in das Berufsleben starten. Können Sie Ihren Beruf als Arzt nicht mehr ausüben, noch bevor Sie Ihre Schulden abbezahlt haben, hilft die Berufsunfähigkeitsversicherung, diese Schulden zu bewältigen.
  • Einkommensschutz: Ärzte haben oft überdurchschnittliche Einkommen. Die Berufsunfähigkeitsversicherung schützt dieses Einkommen und hilft dabei, den Lebensstil und die finanziellen Verpflichtungen aufrechtzuerhalten.
  • Schutz vor finanziellen Notlagen: Ohne Einkommensschutz können Ärzte bei Berufsunfähigkeit in finanzielle Notlagen geraten. Die Berufsunfähigkeitsversicherung sorgt dafür, dass die finanzielle Sicherheit gewahrt bleibt und der Arzt sich auf Genesung konzentrieren kann.

Der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung in jungen Jahren ist ratsam, da mit jungem Alter die Beiträge niedriger sind. Es ist jedoch nie zu spät, eine Berufsunfähigkeits-Police abzuschließen, um sich vor den finanziellen Folgen von Berufsunfähigkeit zu schützen.

Insgesamt bietet eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Ärzte eine wichtige finanzielle Sicherheit und gewährleistet, dass sie auch im Falle von Krankheit oder Verletzung ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Es ist daher ein wesentlicher Bestandteil der finanziellen Absicherung für Ärzte.

Zwei Personen besprechen Vertragspapiere bezüglich Versicherungen für Ärzte
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Welche zusätzlichen Versicherungen braucht ein niedergelassener Arzt mit eigener Praxis?

Die empfohlenen Versicherungen für Assistenzärzte und Ärzte mit jahrelanger Berufserfahrung unterscheiden sich nicht wesentlich voneinander. In Ihrer medizinischen Tätigkeit herrscht ein gewisses Berufsrisiko, das auch bei ausgeprägter Expertise und Sorgfalt rechtliche Folgen nach sich ziehen kann. Anders sieht es bei niedergelassenen Ärzten mit eigener Praxis aus. Als selbstständige Person tragen Sie weitere Verantwortungsbereiche und haben zusätzliche Risiken, die Sie mit den passenden Versicherungen für Ärzte abdecken können:

Krankentagegeldversicherung:

Als niedergelassener Arzt genießen Sie alle Vorzüge sowie auch die Nachteile der Selbstständigkeit. Sollten Sie ein bis zwei Tage aufgrund einer leichten Erkältung zu Hause bleiben müssen, ist ein Verdienstausfall mit Sicherheit tragbar. Bei länger anhaltender Krankheit ist eine Krankentagegeldversicherung aber äußerst sinnvoll, da sie für Ihr Nettoeinkommen aufkommt. Als privat versicherter Arzt haben Sie die Möglichkeit, eine Karenzzeit zu vereinbaren, ab der Sie die versicherte Summe ausgezahlt bekommen. Der Versicherungsbeitrag variiert hier ebenfalls je nach Versicherung, Karenzzeit, Leistungsdauer und -höhe. Prinzipiell gilt aber: Je früher Sie die Krankentagegeldversicherung abschließen, desto günstiger wird es für Sie.

Praxisausfallversicherung:

Eine Praxisausfallversicherung ist auch als Betriebsunterbrechungsversicherung bekannt. Sie ist für niedergelassene Ärzte unabdingbar, da sie für laufende Fixkosten wie Miete und Gehälter aufkommt, falls es zu einer vorübergehenden Praxisschließung aufgrund von Krankheit, Unfällen oder anderen Schäden kommt.

Praxisinhaltsversicherung:

Mithilfe der Praxisinhaltsversicherung können Sie als Arzt mit eigener Praxis Ihr Praxisinventar vor Beschädigungen versichern. Dabei gibt es eine fest definierte Liste an Gefahren, die von der Versicherung anerkannt werden. Dazu zählen beispielsweise Schäden aufgrund von Feuer, Diebstählen oder Naturkatastrophen. Hier haben Sie die Möglichkeit, Ihren Basistarif um einen Zusatztarif zu erweitern, der beispielsweise eine zusätzliche Glasversicherung beinhaltet und Bargeld oder Laptops erstattet. Da solche extremen Beschädigungen in Praxen seltener vorkommen, gibt es diese Versicherungen für Ärzte bereits ab 100 Euro im Jahr.


Neben den verpflichtenden Krankenversicherungen für Ärzte steht Ihnen grundsätzlich frei, welche weiteren Versicherungen Sie abschließen. Es kommt ganz darauf an, wo und wie Sie Ihre berufliche Tätigkeit als Arzt ausüben. Sprechen Sie bestenfalls mit einem Versicherungsmakler und lassen Sie sich beraten! Nur so können Sie sicherstellen, dass Sie für alle Eventualitäten bestens abgesichert sind.

Darum ist die Wahl der richtigen Versicherungen vor dem Berufseinstieg so wichtig

Die Wahl der passenden Versicherungen vor dem Berufseinstieg für die Ideale Absicherung vor Haftungsansprüchen ist für Sie als Arzt von zentraler Bedeutung. Eine der Hauptentscheidungen betrifft die Wahl zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung. Diese Entscheidung hängt von verschiedenen Faktoren ab, die langfristige finanzielle Auswirkungen haben können. Ärzte sollten sich bewusst sein, dass die privaten Versicherungskosten mit steigendem Einkommen im Laufe der Zeit steigen können und eine gründliche finanzielle Planung erfordern.

Zusätzlich zu Krankenversicherungen wurden die Berufshaftpflichtversicherung, Rechtsschutzversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung als unerlässlich für Ärzte angesehen. Sie bieten Schutz vor beruflichen Risiken und rechtlichen Herausforderungen, die im medizinischen Alltag auftreten können.

Für niedergelassene Ärzte mit eigenen Praxen wurden weitere Versicherungen empfohlen, darunter die Krankentagegeldversicherung, Praxisausfallversicherung und Praxisinhaltsversicherung. Diese Versicherungen helfen, die Kontinuität der Praxis aufrechtzuerhalten und Einkommensverluste im Krankheitsfall zu kompensieren.

Eine sorgfältige Prüfung der Versicherungsoptionen und die Konsultation eines Versicherungsberaters sind entscheidend, um sicherzustellen, dass der Versicherungsschutz den individuellen Bedürfnissen und beruflichen Anforderungen gerecht wird. Die Investition in den richtigen Versicherungsschutz vor dem Berufseinstieg ist ein entscheidender Schritt, um die Zukunft als Arzt abzusichern und beruhigt in die medizinische Karriere zu starten.

*Die bereitgestellten Informationen in diesem Beitrag sind nicht als bindende Rechtsauskunft zu betrachten. Wenden Sie sich bitte an Ihre Rechtsabteilung oder einen Anwalt, wenn Sie einen professionellen Rechtsbeistand benötigen sowie an Ihren Versicherungsberater, wenn Sie eine professionelle Auskunft über Ihre Versicherungsmöglichkeiten einholen möchten.