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Ärztin hält Schild mit der Aufschrift "Landarzt gesucht!"
Robert Kneschke/shutterstock.com

Arbeiten als Landarzt: Wirklich entspannt und beschaulich?

Sie sind Mediziner und denken darüber nach, einen Standortwechsel vorzunehmen? Wie wäre es, Landarzt zu werden? Raus aus der Stadt und dabei Arbeit und Privatleben im Gleichgewicht halten. Als Landarzt haben Sie beste Chancen, sich mit einer eigenen Praxis niederzulassen, das Leben zu genießen und dabei auch Zeit für die Familie zu haben.

Mehr dazu erfahren Sie im Folgenden.

In diesem Artikel:

Wie werde ich Landarzt?

Meistens spezialisieren sich Studentinnen und Studenten, die Landarzt werden möchten, auf das Fach Allgemeinmedizin. Wenn Sie Facharzt in einer anderen Spezialisierung sind, können Sie auch mit einer Weiterbildung hin zum Landarzt den Berufswechsel starten. Denn ländliche Regionen im Allgemeinen sind unterversorgt und brauchen Mediziner, die eine Landarzt-Karriere anstreben. Oft gibt es auch die Möglichkeit, einen Zuschuss zu bekommen oder eine Förderung zu beantragen, um eine Praxis eröffnen zu können.

Die Aufgaben eines Landarztes

Eine Niederlassung auf dem Land bietet Ihnen die Möglichkeit, sich neu zu erfinden und dem hektischen Stadtalltag zu entfliehen. Ein großer Vorteil dabei ist, dass Sie auf dem Land fast zwangsläufig eine deutlich engere Verbindung zu Ihren Patienten aufbauen werden – denn die Gesichter wechseln nicht ständig. Die Anzahl zu Behandelnder in spärlich besiedelten Gegenden ist auf ganz natürliche Weise begrenzt. Dadurch können Sie sich intensiver mit einzelnen Fällen befassen und müssen nicht hektisch hin- und herwechseln.

Weitere Vorteile, die eine Landarzt-Karriere bietet, sind beispielsweise:

  • Die Betreuung ist ganzheitlich, da man den Patienten viel besser kennt und oft auch interdisziplinär behandeln kann.
  • Ein eigenverantwortliches Arbeiten in einer eigenen Praxis oder Niederlassung bietet viele Chancen, denn Sie können selbstständig agieren.
  • Die Förderangebote für Landarztpraxen sind attraktiv, so dass der Einstieg erleichtert wird.
  • Extrem stressige Phasen sind in der Regel seltener und treten phasenweise – etwa bei einer Grippewelle oder einer lokalen Epidemie auf.
  • Schichtdienste oder Nachtdienste als Arzt und Ärztin entfallen häufiger, sodass es leichter ist, Familienleben und Beruf zu vereinbaren.
  • Verpflichtenden Notdienste fallen in der Regel nur alle paar Wochen an.

Wie viele Patienten betreut ein Landarzt im Schnitt?

Oft hat man als Landarzt eine Vielzahl an Patienten zu betreuen und je nach Region ein recht großes Einzugsgebiet. Somit kann es sein, dass manchmal pro Quartal bis zu 1.500 Patienten zusammenkommen. Zudem gehören auch regelmäßige Hausbesuche zum Tätigkeitsfeld, was zusätzliche Anreisezeiten- und Kosten voraussetzt.

Wie viel verdient ein Landarzt?

Als Landarzt oder Hausarzt auf dem Land liegt der Verdienst oft höher als bei derselben Tätigkeit in der Stadt. Bei einer Datenerhebung im Jahr 2018 stellte sich heraus, dass ein Landarzt-Gehalt etwa 17 Prozent über dem von Kollegen liegt, die in der Stadt praktizieren. Der Landarzt-Verdienst lag bei rund 178.000 Euro Bruttojahresüberschuss, während es in der Stadt etwa 152.000 Euro waren. Das liegt teilweise daran, dass Praxen auf dem Land mehr Patienten behandeln und Landärzte im Schnitt pro Woche zwei Stunden länger arbeiten. Auch die Lebenserhaltungskosten auf dem Land sind allgemein niedriger.

Junge Ärztin spricht mit Patientin
Iryna Rahalskaya/shutterstock.com

Wo gibt es die Landarztquote?

Viele Bundesländer haben eine Landarztquote angeregt, um Mediziner aufs Land zu locken. Sie wurde infolge des Ärztemangels – insbesondere im ländlichen Raum – im Jahr 2020 eingeführt, um junge Ärztinnen und Ärzte nach dem Studium vermehrt in ländlichen Gebieten anzusiedeln. Quoten gibt es bereits in folgenden Ländern:

  • Mecklenburg-Vorpommern
  • NRW
  • Sachsen-Anhalt
  • Sachsen
  • Hessen
  • Saarland
  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Rheinland-Pfalz

Die Landarztquote bedeutet, dass das Auswahlverfahren für das Studium erleichtert wird und die Zulassungshürden sowie der Numerus Clausus wegfallen, wenn sich Studierende im Gegenzug verpflichten, nach dem Abschluss für mindestens zehn Jahre auf dem Land zu arbeiten. Für die Zulassung zur Landarzt-Ausbildung zählen vor allem Vorerfahrung in Gesundheitsberufen, ein guter Eignungstest sowie ehrenamtliches Engagement.

Fazit: Lohnt es sich, Landarzt zu werden?

Fakt ist, dass der Beruf des Landarztes nach wie vor unter jungen Menschen als unattraktiv gilt – zu unrecht.

Nicht nur die Luftqualität lockt, sondern auch gute Verdienstmöglichkeiten sowie eine solide Work-Life-Balance als Arzt. Nicht zuletzt ist es Ihnen bei der Arbeit als Landarzt eher möglich, enge Kontakte zu Ihren Patienten zu knüpfen – und geht es nicht letztendlich in der Medizin darum, für Menschen da zu sein?