Mehrere Ärztinnen und Ärzte stehen über ein Geländer gelehnt
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Nebenverdienste für Ärztinnen und Ärzte: So bauen Sie sich ein zweites Standbein auf

Manchmal beginnt die Arbeit im Klinik- oder Praxisbetrieb vielversprechend, wird aber irgendwann belastend, einseitig oder monoton. Ein Ausgleich könnte ein interessanter Nebenjob sein. Zudem bieten Nebentätigkeiten die Chance, alternative Betätigungsfelder für Ärztinnen und Ärzte zu eröffnen und ein zweites Standbein aufzubauen. Nicht zuletzt wird so mancher Nebenverdienst als Arzt sehr lukrativ vergütet und einige sind auch abseits des stressigen Klinikalltags problemlos durchführbar.

Wann sind Nebenverdienste für Ärzte erlaubt?

Generell dürfen Arbeitnehmer – auch Ärztinnen und Ärzte – einen Nebenjob annehmen, wenn dieser nicht mit der Haupttätigkeit kollidiert. Allerdings müssen Sie den Nebenverdienst als Arzt anmelden – beziehungsweise beim Arbeitgeber anfragen und ihn genehmigen lassen.

Darf der Hauptarbeitgeber einer Ärztin oder einem Arzt den Nebenverdienst untersagen?

In bestimmten Fällen ist es möglich, dass der Arbeitgeber es Ärztinnen und Ärzten verbietet, einen Nebenverdienst auszuüben.

  • Wenn das sogenannte „berechtigte Interesse“ des Hauptarbeitgebers beeinträchtigt ist, dürfen Medizinerinnen und Mediziner keinen Nebenjob aufnehmen. Dieser Fall entsteht etwa dann, wenn Sie mit dem Nebenverdienst in unerlaubtem Wettbewerb zum Arbeitgeber – also dem Krankenhaus oder dem MVZ – treten. Bekannt ist beispielsweise ein Fall, in dessen Verlauf es einem Arzt untersagt wurde, nebenberuflich Gutachten für eine private Krankenversicherung zu schreiben, da er beim Medizinischen Dienst angestellt war, der diese Dienstleistung ebenfalls anbietet.
  • Ebenfalls ein Grund für ein Verbot könnte das Ansehen des Arztberufes Wenn ein Arzt einen Nebenverdienst in einem sogenannten „unsittlichen Gewerbe“ aufnehmen wollte, könnte dies untersagt werden. Darunter fällt beispielsweise Prostitution.
  • Ein weiterer Grund wäre die Pflicht zur Erholung. Denn das Überschreiten der Höchstarbeitszeit ist nach dem Arbeitszeitgesetz sittenwidrig.

Dasselbe gilt für Schwarzarbeit oder Jobben während des gesamten Urlaubes. Üben eine angestellte Ärztin oder ein angestellter Arzt dennoch eine nichtgenehmigte Nebentätigkeit aus, kann das zur Abmahnung und sogar Kündigung führen. Zudem könnten Schadensersatzforderungen oder strafrechtliche Konsequenzen drohen.

Wichtig: Im Falle einer Klage sollten Sie sich in jedem Fall mit Ihrem Anwalt oder Ihrer Anwältin in Verbindung setzen. Dieser bzw. diese kann Ihnen direkt weiterhelfen und gezielt auf Ihren speziellen Fall eingehen.

Mit diesen Tätigkeiten können Sie sich als Arzt oder Ärztin einen Nebenverdienst aufbauen

Es gibt etliche alternative Jobs für Mediziner, die sich als Nebenverdienst sehr gut eignen, da sie im Punkt der Arbeitseinteilung viel Flexibilität versprechen und zudem einen relativ hohen Stundenlohn einbringen. Bedenken Sie allerdings, dass Sie auf die Einnahmen auch Steuern abführen müssen!

  • Als Autor können Sie Ihr Wissen weitergeben – sei es in Form von Fachbeiträgen, als Fachbuchautor oder Romanschreiber im medizinischen Umfeld. Allerdings kostet die schriftstellerische Tätigkeit viel Zeit.
  • Relativ neu ist die Arbeit als „Influencer“ auf Instagram und anderen sozialen Netzwerken. Hier haben Sie als Mediziner viele Möglichkeiten, Menschen zu erreichen. Bei großer Reichweite sind die Verdienstmöglichkeiten exzellent, allerdings sollten Sie sich vorher im Multimediabereich gezielt fortbilden.
  • Ein klassischer Nebenverdienst für Ärzte ist die Wissensweitergabe als Dozent. Sie können Vorträge auf Konferenzen halten oder Seminare an Hochschulen anbieten. Fokussieren Sie sich hier möglichst klar auf ein Fachgebiet, um als Spezialist anerkannt zu werden.
  • In Vertretung können Sie auch eine Rufbereitschaft als Arzt anbieten oder als Honorararzt in Urlaubsvertretung arbeiten. Sie benötigen in diesem Fall allerdings mindestens eine Woche oder mehr Zeit, in der Sie nicht Ihrer Haupttätigkeit nachgehen.
  • Wenn Sie nach einem ruhigen Nebenverdienst als Ärztin oder Arzt suchen, können Sie beispielsweise Gutachten verfassen. Dieser Tätigkeit können Sie sogar von zu Hause aus nachgehen. Allerdings sind die Aufträge nicht fest planbar, da Sie ja nur im Bedarfsfall angefragt werden.
  • Wenn Sie sprachbegabt sind, können Sie medizinische Übersetzungen Diese sind in Zeiten der Globalisierung und internationaler Arbeitsplätze sehr beliebt.
  • In ländlichen Gebieten ist die Telesprechstunde auf dem Vormarsch. Diese Einsätze sind zeitlich gut planbar und können daher einfach als Nebenverdienst für Ärztinnen und Ärzte durchgeführt werden.
  • Beim ärztlichen Bereitschaftsdienst sind die geforderten Zeiten meist gut mit Diensten in der Klinik abstimmbar, da diese oft nachts oder am Wochenende gefragt sind.
  • Notarzt-Dienste auf selbstständiger Basis könnten ebenfalls ein Nebenverdienst für Ärztinnen und Ärzte sein. Diese Dienste können Sie langfristig planen.

Ärztinnen und Ärzte applaudieren, während ein Kollege einen Vortrag hält
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Welche Nebenverdienste als Mediziner sind insbesondere für Frauen interessant?

Für Frauen, die Familie und Karriere unter einen Hut bringen wollen, eignen sich Nebenverdienste, die zeitlich flexibel sind. Gut funktionieren beispielsweise (Online-)Tätigkeiten, die ortsungebunden ausgeführt werden können. Besonders dann, wenn es um den Wiedereinstieg nach der Elternzet als Arzt geht, sind zeitlich frei einteilbare Angebote sehr wertvoll. Die Telemedizin oder die Telesprechstunde sind beispielsweise gute Alternativen zur Klinik.

Fazit: Welche Jobalternativen gibt es für Ärzte?

Viele Berufsfelder bieten berufliche Alternativen für Ärztinnen und Ärzte, in denen Sie Ihre Facharztausbildung und Erfahrung als praktizierender Arzt einfließen lassen können. Jobs finden Sie zuhauf in der freien Wirtschaft und könnten beispielsweise in der Medikamentenentwicklung, Medizinphysik, der Pharmaindustrie sowie der biomedizinischen Technik arbeiten. Diese Branchen boomen und zahlen attraktive Gehälter. Informieren Sie sich frühzeitig über die Karrierestufen als Arzt und Aufstiegschancen im jeweiligen Bereich. Die Möglichkeiten, als Ärztin oder Arzt – sogar bereits als Assistenzarzt – einen Nebenverdienst aufzunehmen, sind vielfältig. Achten Sie aber stets darauf, dass Sie sich nicht zu viel zumuten und klären Sie die Bedingungen in jedem Fall vorab mit Ihrer Klinikleitung ab, damit Sie keine rechtlichen Konsequenzen fürchten müssen.

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