Der Facharzt für Allgemeinmedizin ist regelmäßig als Hausarzt erster Ansprechpartner für gesundheitliche Probleme. Deshalb ist er insbesondere in ländlichen und strukturärmeren Gebieten der wichtigste Facharzt im Alltag. Anders als in Großstädten sind das nächste Gesundheitszentrum oder das nächste Krankenhaus mit ärztlichem Notdienst in ländlichen Regionen schwerer zu erreichen. Als Hausarzt genießt der Facharzt für Allgemeinmedizin in der Regel das jahrelange Vertrauen seiner Patienten vor Ort. Oft über mehrere Generationen hinweg.
In Deutschland existieren zurzeit 34 Fachgebiete in der Medizin mit den entsprechenden Facharztrichtungen. Dem Allgemeinmediziner kommt eine sehr verantwortungsvolle Stellung zu. Er soll nicht weniger als die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung sichern. Hier bildet die allgemeinmedizinische (hausärztliche) Praxis die erste Anlaufstelle für alle Altersgruppen. Das medizinische Aufgabengebiet des Allgemeinmediziners ist deshalb umfassend. Hier obliegt ihm nicht nur die Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen. Ebenso gehören Vorsorgeaktivitäten und Impfungen in seinen Fachbereich.
Er übernimmt die medizinische Versorgung für Patienten, die gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden sind. Außerdem entscheidet der Allgemeinmediziner darüber, wann ein Patient zu einem Facharzt einer weiteren spezialisierten Fachrichtung zur Diagnostik/Behandlung überwiesen wird. Nicht zuletzt laufen im Idealfall alle relevanten Gesundheitsdaten der Patienten beim Allgemeinmediziner zusammen.
Die Regelausbildung zum Allgemeinmediziner umfasst 60 Monate und beinhaltet die folgenden Stationen:
Der angehende Allgemeinmediziner muss außerdem 80 Stunden Weiterbildung in der psychosomatischen Grundversorgung nachweisen.
Inhaltlich beschäftigt sich der Facharzt für Allgemeinmedizin in der Ausbildung unter anderem mit
Weitere Hindernisse ergeben sich aus den Anforderungen für die Ableistung der verschiedenen Stationen in der Ausbildung.
Angehenden Hausärzten wird nicht nur inhaltlich einiges abverlangt. Die Aufteilung in diese verschiedenen zu absolvierenden Ausbildungsstationen stellen große Hürden dar. Der Allgemeinmediziner in der Ausbildung muss sich bei den verschiedensten Stellen ständig erneut bewerben, um einen Ausbildungsdienst zu erhalten. Allein 24 Monate entfallen etwa auf eine Tätigkeit in der ambulanten hausärztlichen Versorgung. Dieser Ausbildungsteil ist bereits eine beachtliche Hürde. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Hausarztpraxen, die zu Ausbildungszwecken einen angehenden Facharzt einstellen können und wollen.
Wenn Hausarztpraxen hier einstellen, werden möglicherweise auch nur Verträge für einen kürzeren Zeitraum als 24 Monate abgeschlossen. Für den angehenden Allgemeinmediziner besteht damit immer wieder die Notwendigkeit, sich erneut zu bewerben.
Einen Allgemeinmediziner in der Facharztausbildung darf in einer Allgemeinpraxis nur ein Arzt ausbilden, der zur Weiterbildung in der Allgemeinmedizin ermächtigt ist. Was sich zunächst sehr einfach anhört, ist es in der Praxis jedoch nicht. Ist etwa ein Internist hausärztlich tätig, muss seine Ausbildereignung in der Facharztausbildung für Allgemeinmediziner im Einzelfall festgestellt werden.
Mehrere Bewerbungsdurchläufe können damit bereits auf die Ausbildung im hausärztlichen Bereich fallen. Dazu kommen noch die Zeit im stationären Bereich in der Inneren Medizin sowie weitere Bereiche in der Akutversorgung von Patienten. Zwar ist die Akutversorgung von Patienten ein großes Teilgebiet der Medizin. Darunter fallen etwa Bereiche wie Arbeitsmedizin, Augenheilkunde, Gynäkologie, Chirurgie, Radiologie und vieles mehr. Viele dieser Ausbildungsstellen sind aber ebenfalls ambulant strukturiert. Eine Bewerbung von angehenden Allgemeinmedizinern wird nicht immer erfolgreich sein. Hier wollen auch andere angehende Fachärzte zum Zuge kommen.
Um seine Ausbildung organisatorisch zu gestalten, hat der angehende Facharzt für Allgemeinmedizin schon organisatorisch viele verschiedene Bewerbungsdurchgänge zu bewältigen. Das kann die Ausbildung verzögern. Die angegebenen 60 Monate in der Facharztausbildung sind auf eine Vollzeittätigkeit ausgelegt. Für angehende Fachärzte, die in Teilzeit tätig werden, verlängert sich die Ausbildungszeit nochmals. Hier fällt die Ausbildungszeit zum Allgemeinmediziner in eine Lebenszeit, in der junge Ärzte und Ärztinnen auch über Familienplanung nachdenken. Ebenso soll in dieser Zeit möglicherweise die Entscheidung für eine bestimmte Region oder einen bestimmten Ort als Lebensmittelpunkt fallen. Angesichts der langen Ausbildungszeit zum Facharzt scheinen solche maßgeblichen Lebensplanungen kaum möglich.
Viele Jungmediziner sehen die Tätigkeit als Hausarzt auch deshalb skeptisch, weil die lange Ausbildungszeit zum Facharzt nicht im Verhältnis zur späteren Arbeitsbelastung und zum Verdienst stehen mag. Gerade wer als Allgemeinmediziner auf dem Land tätig ist, muss mit intensiver seitlicher Beanspruchung rechnen. Neben der Behandlung in der Praxis sind häufig auch Hausbesuche und Notfalleinsätze zu bewältigen.
Je weniger Hausarztpraxen es in ländlichen Regionen gibt, desto größer ist die Arbeitsbelastung der verbleibenden Allgemeinmediziner. Statistisch gesehen gehören die niedergelassenen Ärzte für Allgemeinmedizin nicht zu den Spitzenverdienern. Sie sind vor Kinderärzten und Neurologen an drittletzter Stelle im Gehaltsvergleich.
Viele Experten verlangen schon lange eine Reform bei der Facharztausbildung für Allgemeinmedizin. Sie wünschen sich hier verkürzte Ausbildungszeiten und eine Vereinfachung der Abläufe. Den Bewerbungsmarathon, den die angehenden Allgemeinenmediziner bisher absolvieren müssen, wollen sie vermeiden. Denn Umfragen ergeben, dass das Interesse für die Allgemeinmedizin unter den Studierenden vorhanden ist. Fast 35 % interessierten sich in einer aktuellen Befragung für eine Tätigkeit als Hausarzt. Am Ende sind es dann aber nur 10 %, die sich für eine Ausbildung zum Facharzt in der Allgemeinmedizin entscheiden.
Der Reformdruck ist inzwischen hoch. Manche Bundesländer entwickeln Förderprogramme, um bereits im Studium gezielt zukünftige Hausärzte für ländliche Regionen anzuwerben. Das allein scheint aber nicht auszureichen. Wer die hohe Arbeitsbelastung des Hausarztes ausgleichen möchte, muss für eine vereinfachte Facharztausbildung und attraktivere Arbeitsbedingungen sorgen.
Nur so kann es gelingen, auch wieder angehende Allgemeinmediziner für die Tätigkeit außerhalb großer Städte zu begeistern.
Es sind die jeweiligen Landesärztekammern, die die Voraussetzungen für Weiterbildungen zum Facharzt festlegen. Hier besteht dringender Veränderungsbedarf, um auch in Zukunft die hausärztliche Versorgung flächendeckend in der gesamten Bundesrepublik sicherzustellen. Zurzeit müssen sich angehende Allgemeinmediziner mit zu vielen Hürden auseinandersetzen.
Die Facharztausbildung für Allgemeinmedizin ist nicht nur lang. Sie ist für den einzelnen jungen Arzt auch organisatorisch kaum in einer überschaubaren Zeitspanne zu bewältigen.
Es muss für die angehenden Fachärzte der Allgemeinmedizin möglich sein, während ihrer Weiterbildungszeit grundsätzliche Lebensentscheidungen zu treffen und ein normales Leben zu führen. Die Expertise und die Kompetenzen von Allgemeinmedizinern sind zu wichtig, um die Freude an dieser medizinischen Fachrichtung durch eine problematische Ausbildungsordnung zu trüben. Wir beraten Sie gerne auf Ihrem Berufsweg.
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