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Zwei Ärzte führen, geschützt von Strahlen, eine CT-Untersuchung bei einem Patienten durch
Gorodenkoff/shutterstock.com

Röntgen und Strahlenschutz - wie viel Strahlung ist gefährlich?

Strahlung ist in der Medizin ein nützliches Werkzeug und findet zum Beispiel im CT oder beim Röntgen Verwendung. Obwohl Röntgenstrahlung nicht mit Teilchenstrahlung aus dem Atomkraftwerk zu vergleichen ist, werden im Volksmund beide Strahlungen als radioaktive Strahlen bezeichnet. Bei Röntgen- und Nuklearstrahlung handelt es sich um ionisierende Strahlung, welche durch Radioaktivität freigesetzt wird. Sorgfältig durchgeführte Strahlenschutz-Maßnahmen sind in Kliniken und Praxen, die im Gebiet der Röntgendiagnostik arbeiten, unverzichtbar.

In diesem Artikel:

Warum schadet Strahlung dem menschlichen Körper?

Ionisierte Strahlung ist Teil eines natürlichen physikalischen Prozesses, bei dem schwere Atomkerne zufällig zerfallen und Energie freisetzen. Geringe Mengen an Strahlung umgeben uns tagtäglich, ohne sich negativ auf die Gesundheit auszuwirken. Kleine Mengen ionisierter Strahlen können die Körperzellen ausgleichen. Bei einer Überlastung von Strahlung sterben Zellen ab oder das Erbgut wird derartig geschädigt, dass sie sich nicht gesund reproduzieren können. Je nach Stärke und Dauer der Strahlenexposition kann eine Strahlenüberdosis zu schwerwiegenden Krankheiten führen. Welche Krankheiten entstehen, hängt vom individuellen Erbgut des Betroffenen ab. Doch auch die Intensität und Art der Strahlung sowie die erhaltene Strahlungsmenge im Laufe eines Lebens sind Faktoren. Jede Zelle kann nur eine bestimmte Menge an Strahlung verarbeiten, welche schneller erreicht wird, wenn wir uns Strahlung aussetzen.

Wie viel Strahlung verträgt der Mensch?

Strahlung wird in den Einheiten Gray (Gy) und Sievert (Sv) gemessen. Gray gibt an, wie viel Strahlungsenergie pro Kilogramm Körpergewicht aufgenommen wird. Über das tatsächliche gesundheitliche Risiko von Strahlung gibt die Einheit Sievert mehr Aufschluss:

  • Bei 1 Sievert ist bereits mit akuter Strahlenkrankheit zu rechnen. Diese Strahlenbelastung führt bei etwa 10 Prozent der Betroffenen innerhalb eines Monats zum Tod. Sie hinterlässt mitunter schwere Schäden am zentralen Nervensystem, am Magen-Darm-Trakt und am Knochenmark. Übelkeit und Erbrechen sind erste Anzeichen von einer akuten Strahlenkrankheit.
  • Eine akute Strahlendosis von 3.000 Millisievert oder 3 Sievert führt unmittelbar zu lebensgefährlichen Zellveränderungen. Als praktisch sofort tödlich gilt eine akute Strahlendosis von 8 Sievert oder 8000 Millisievert.
  • Schwellenwerte für Krebserkrankungen durch Strahlenbelastung sind schwer kalkulierbar. Auswertungen des Gesundheitszustands von Überlebenden in radioaktiv verseuchten Regionen zeigten, dass das Krebsrisiko bereits bei geringer akuter Strahlenexposition steigt. Ab einem Belastungswert von 20 mSv, also 0,02 Sievert, steigt das Krebsrisiko demnach signifikant an.
  • Durchschnittlich werden Patienten in Deutschland pro Jahr einer Strahlung von etwa 1,6 mSv ausgesetzt.
  • Für Personen der allgemeinen Bevölkerung und Patienten gilt ein jährlicher Grenzwert von1 mSv.

Warum ist Strahlung nicht gleich Strahlung?

Strahlung kann auf unterschiedliche Weise entstehen und in Form von Teilchenstrahlung oder elektromagnetischer Strahlung auftreten. Durch nukleare Fusion wird Alpha-, Beta- und Gammastrahlung freigesetzt. Bei Röntgenstrahlen handelt es sich wie bei der Gammastrahlung um hochenergetische Photonen, die Materie leicht durchdringen. Röntgenstrahlung wirkt sich geringer im Körper aus als beispielsweise Alphastrahlung. Geringe Dosen können bei frequent wiederholter Strahlenexposition bleibende Schäden verursachen und das Krebsrisiko erhöhen. Für beruflich exponierte Gruppen legt das Bundesamt für Strahlenschutz deshalb jährliche Grenzwerte fest.

Wie viel Strahlung dürfen Mediziner im Beruf ausgesetzt werden?

Etwa 420.000 Personen in Deutschland sind im Beruf radiologischer Strahlung ausgesetzt. Die Strahlenbelastung sollte mit entsprechenden Schutzmaßnahmen so gering wie möglich gehalten werden. Eine effektive Dosis von nicht mehr als 20 mSv pro Jahr muss eingehalten werden und durch einen Strahlenschutzbeauftragten im Betrieb kontrolliert werden. Das Strahlenschutzgesetz und die Strahlenschutzverordnung des Bundesministeriums für Justiz regulieren alle Pflichten zum Strahlenschutz von beruflich exponierten Personen.

Welchen Risiken sind Personen, die mit Röntgenstrahlung arbeiten ausgesetzt?

Die Strahlungsbelastung kann sich sowohl physisch als auch psychisch auswirken. Für Menschen die beruflich regelmäßig mit ionisierender Strahlung in Kontakt kommen, besteht ein gewisses Risiko für gesundheitliche Auswirkungen. Obwohl strenge Strahlenschutzmaßnahmen ergriffen werden, um das Risiko zu minimieren, kann die langfristige Exposition gegenüber Strahlung zu potenziellen gesundheitlichen Problemen führen.

Physische Auswirkungen können unter anderem Hautreaktionen, wie Rötungen oder Verbrennungen, sein, die durch hohe Dosen von Strahlung verursacht werden können. Darüber hinaus besteht das Risiko von Augenschäden, insbesondere bei ungeschützter Exposition gegenüber Strahlung. Es ist zwingend notwendig angemessene Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Bleischürzen, Bleihandschuhen und Schutzbrillen, minimieren die Strahlenexposition. Auf psychischer Ebene kann die ständige Auseinandersetzung mit Strahlung und möglichen gesundheitlichen Risiken zu Stress und Sorgen führen. Ärztinnen und Ärzte tragen eine hohe Verantwortung, da ihre Diagnosen und Entscheidungen direkte Auswirkungen auf die Patienten haben. Die Möglichkeit, potenzielle Schäden durch Strahlung zu erkennen und zu verhindern, kann zu einem erhöhten Stressniveau führen. Zudem besteht die Herausforderung darin, eine angemessene Balance zwischen der Gewährleistung der Genauigkeit, Effizienz bei der Diagnosestellung und dem Schutz vor übermäßiger Strahlenbelastung zu finden.

Die Auswirkungen der Strahlungsbelastung erfordern eine kontinuierliche Überwachung der persönlichen Strahlendosis und regelmäßige medizinische Untersuchungen, um mögliche Schäden frühzeitig zu erkennen.

Wie wirken sich diese Risiken auf Mediziner in der Praxis aus?

In radiologischen Praxen werden verschiedene bildgebende Verfahren eingesetzt, darunter solche, die ionisierende Strahlung verwenden, wie die Computertomographie und die Projektionsradiographie, sowie nicht-ionisierende Techniken wie die Kernspintomographie und die Sonographie. Während einer Computertomographie-Untersuchung ist das medizinische Personal in der Regel außerhalb des Untersuchungsraums tätig, wodurch die Strahlenexposition minimal ist. Da Radiologen bei diesen Untersuchungen in der Regel nicht dabei sind, sind sie auch keinerlei Strahlung ausgesetzt.

Lediglich bei Untersuchungen, die Röntgendurchleuchtung erfordern, wie beispielsweise Angiographien, kann das medizinische Personal geringfügige Strahlendosen aufnehmen. Es ist wichtig zu betonen, dass unter strikter Einhaltung der Strahlenschutzrichtlinien nahezu keine relevanten Gesundheitsrisiken bestehen. Moderne Technologien und Schutzmaßnahmen haben die potenziellen Strahlungsrisiken für Mediziner in Radiologie-Praxen erheblich reduziert.

Eine Assistenzärztin legt einem Patienten einen Röntgen Strahlenschutz vor der Untersuchung um
Peakstock/shutterstock.com

Was verbirgt sich hinter der drei A-Regel zum Röntgen Strahlenschutz?

In Arztpraxen und Kliniken halten sich Ärztinnen und Ärzte sowie medizinisch-technische Radiologieassistentinnen und -assistenten bei jeder Röntgenuntersuchung an die drei A-Regel zum Strahlenschutz:

  • Abstand zur Strahlenquelle einhalten.
  • Aufenthaltszeit in der Strahlenzone so kurz wie möglich halten.
  • Abschirmung durch bauliche Schutzmaßnahmen und Schutzkleidung schaffen.

Wie können Arbeitgeber die Einhaltung des Strahlenschutzes sicherstellen?

Um die Einhaltung des Strahlenschutzes in Radiologie-Praxen zu gewährleisten, ist es erforderlich, dass sämtliche Radiologen über eine aktuelle Fachkunde im Strahlenschutz verfügen. Diese Qualifikation besitzt eine Gültigkeitsdauer von 5 Jahren.

Auf diese Weise stellen Radiologie-Praxen sicher, dass ihre Radiologen und Angestellten die aktuellen Standards und bewährten Praktiken im Strahlenschutz befolgen. Arbeitgeber können dies sicherstellen, indem sie darauf achten, dass sämtliche Strahlenschutzkurse, die für die Fachkunde im Strahlenschutz erforderlich sind, bei Antragstellung nicht älter als 5 Jahre sind. Wird die Dauer von 5 Jahren überschritten, verfällt die Gültigkeit. Dies hat zur Folge, dass die Kurse erneut absolviert werden müssen, um die Aktualität und Effektivität des Strahlenschutzes zu gewährleisten.

Welche Informations- und Aufklärungspflichten haben Radiologen?

Aus der Strahlenschutzverordnung geht hervor, dass jeder radiologischen Untersuchung unter Einsatz elektromagnetischer Strahlung eine rechtfertigende Indikation vorausgehen muss. Diese wird von Ärzten mit entsprechender Qualifikation gestellt, wenn der gesundheitliche Nutzen einer radiologischen Untersuchung dem Gesundheitsrisiko durch anzunehmende Strahlungsbelastung überwiegt. Patienten müssen vor radiologischen Untersuchungen von Strahlenschutzbeauftragten über die Strahlungsrisiken aufgeklärt werden. Ärzte und Pflegepersonal sind außerdem verpflichtet, Frauen im gebärfähigen Alter vor dem Einsatz radiologischer Untersuchungsgeräte nach einer möglichen Schwangerschaft zu fragen. Bei einer möglichen Schwangerschaft muss der Arzt die Risiken für das ungeborene Kind bei der rechtfertigenden Indikation berücksichtigen.

Welche Strahlenschutzmaßnahmen müssen Mediziner in Kliniken und Praxen einhalten?

Die gesetzlichen Vorschriften zum Strahlenschutz sehen eine Reihe von Maßnahmen vor, die von Mitarbeitern in radiologischen Stationen unbedingt eingehalten werden müssen:

  • Vorgeschriebene Strahlenschutzkleidung muss von jedem Mitarbeiter getragen werden.
  • Während der Bestrahlung befindet sich alleine der Patient im Untersuchungsraum. Zutrittsregelungen einzuhalten. Begleitpersonen dürfen in besonderen Ausnahmefällen den Kontrollraum betreten.
  • Frauen im Betrieb müssen eine mögliche Schwangerschaft unverzüglich an den Strahlenschutzbeauftragten melden. Schwangere dürfen nur unter speziellen Voraussetzungen auf radiologischen Stationen arbeiten.
  • Mängel und Risiken müssen dem Strahlenschutzbeauftragten unverzüglich mitgeteilt werden.
  • Radiologische Geräte und Einrichtungen dürfen nur von ausgebildetem Personal mit entsprechender Qualifikation bedient werden.
  • Auf radiologischen Stationen ist Essen und Trinken untersagt. Patientenzimmer und Aufenthaltsräume müssen sich in ausreichendem Abstand zu radiologischen Kontrollräumen befinden.

Wie kann ein Arzt prüfen, ob die Röntgeneinrichtung, die er nutzen möchte, sicher funktioniert?

Jede radiologische Einrichtung muss einen Strahlenschutzbeauftragten abstellen, der dafür verantwortlich ist, dass Ärzte möglichst wenig Strahlenrisiko ausgesetzt sind. Gibt es während einer Röntgenuntersuchung einen Hinweis auf einen Defekt, sind Mediziner verpflichtet, alle relevanten Informationen an den Strahlenschutzbeauftragten zu übermitteln.

Ärzte können sich in Bildungseinrichtungen zu zertifizierten Strahlenschutzbeauftragten ausbilden lassen. Das Bundesamt für Strahlenschutz stellt eine Liste von zugelassenen Stellen für die Durchführung von Strahlenschutzkursen. Der oder die Strahlenschutzbeauftragte kennt die technischen Details und verantwortet die regelmäßige Wartung und Instandsetzung von Einrichtungen.

Fazit: Mit welchen Maßnahmen können Mediziner den Röntgen Strahlenschutz optimieren?

Der Strahlenschutz in Arztpraxen und Kliniken ist nur so gut wie der Strahlenschutzbeauftragte dahinter. Strahlenschutzbeauftragte sind für die Risikominimierung im Betrieb verantwortlich. Veränderungen und Einstellungen von radiologischen Einrichtungen werden ausschließlich vom Strahlenschutzbeauftragten vorgenommen. Der oder die Strahlenschutzbeauftragte ist außerdem unverzüglich bei jedem Hinweis auf Störung zu informieren. Im verantwortlich geführten medizinischen Betrieb werden sämtliche Mitarbeiter für den richtigen Umgang mit Patienten und Einrichtungen geschult. Sicherheitsmaßnahmen gehören zur eingeübten Routine.

FAQ zum Thema Arbeiten in der Radiologie

Warum ist Strahlenschutz in der radiologischen Diagnostik wichtig?

Strahlenschutz in der Radiologie ist entscheidend, um Patienten und medizinisches Personal vor den Risiken ionisierender Strahlung zu schützen. Ärztinnen und Ärzte müssen Fachkenntnisse im Strahlenschutz nachweisen und sich an strenge Vorschriften halten. Das primäre Gesundheitsrisiko besteht in der Regel nicht für die Ärzte, sondern für die medizinisch-technischen Radiologieassistenten (MTRA). Diese halten sich jedoch während des Strahlungsprozesses in einem anderen Raum auf, um die Strahlenexposition zu minimieren und die Sicherheit zu gewährleisten.

Welche gesundheitlichen Risiken birgt Strahlung für Ärzte?

Moderne Strahlenschutzmaßnahmen haben das Krebsrisiko für Radiologen drastisch reduziert. Im Gegensatz zu früher sind Radiologen heutzutage keinem erhöhten Krebsrisiko ausgesetzt, wie Daten von über hunderttausend US-Ärzten zeigen. Dies verdeutlicht die Effektivität der Schutzmaßnahmen. Mediziner in radiologischen Berufen kommen heutzutage seltener mit ionisierender Strahlung in Kontakt, was die Verbesserung ihres Berufsbildes hinsichtlich des Strahlenschutzes verdeutlicht.

Welche Anforderungen gelten für Ärzte und medizinisches Personal in Röntgenstellen?

Ärzte, die in der Radiologie arbeiten, müssen entsprechend dem Strahlenschutzgesetz die erforderliche Qualifikation und Fachkenntnisse besitzen. Zudem haben sie die Aufgabe, die geltenden Strahlenschutzmaßnahmen und Sicherheitsvorschriften zu kennen und einzuhalten, um ihre eigene Gesundheit zu schützen und die Patientendiagnostik sicher durchzuführen.

Welche Strahlenschutzmaßnahmen sollten Ärzte bei radiologischer Diagnose beachten?

Ärzte in der radiologischen Diagnostik sollten die "drei A-Regeln" zum Strahlenschutz einhalten: Abstand zur Strahlenquelle einhalten, Aufenthaltszeit in der Strahlenzone so kurz wie möglich halten und Abschirmung durch bauliche Schutzmaßnahmen und Schutzkleidung schaffen. Zudem müssen sie die gesetzlich vorgeschriebene Strahlenschutzkleidung tragen und die Strahlenbelastung für Patienten und medizinisches Personal so gering wie möglich halten.